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Der Schweinehund – oder das faule Gehirn

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Gehörst du auch zu denen, die bestens vertraut sind mit Situationen, in denen zwei Kräfte in dir miteinander ringen? 

Das können ganz große Themen sein wie der Job: Eigentlich weißt du ganz genau, dass du keinen Spaß mehr hast, es zu viel ist, die Herausforderungen fehlen, du den Sinn nicht mehr siehst oder die Unternehmenskultur nicht zu dir passt. Dennoch tust du so als wär alles gut, gehst jeden Tag zur Arbeit – und wenn die Zweifel doch mal an dir nagen, dann setzt zu denen das pünktliche Gehalt auf deinem Konto und die Sicherheit entgegen. 

Es können auch kleine Themen sein: der regelmäßige Sport, eine Fortbildung, die Ungeduld oder eine andere Verhaltensweise, die du gerne ändern würdest. All das findest du attraktiv, es würde dich reizen – aber am Ende machst du es dann doch nicht.

Was hindert uns, das zu tun, was wir eigentlich gerne tun würden? Und warum halten wir an Altem fest, obwohl wir spüren, dass es uns nicht guttut? 

Die Erklärung dafür ist in der Neurobiologie zu finden. Unser Gehirn ist so programmiert, uns mit möglichst wenig Energie durchs Leben zu bringen. Am besten geht das mit Routinen, die vollkommen automatisch ablaufen: Zähneputzen, beim Autofahren schalten, Zwiebelwürfel schneiden, nach dem Essen zur Zigarette greifen. Unser Gehirn unterscheidet dabei nicht zwischen positiven, uns wohltuenden Routinen und negativen, vielleicht sogar schädlichen Routinen. Die Energieeffizienz hat für alle Fälle Prio 1.  

Neue und ungewohnte Situationen sind dem Gehirn schlicht und einfach zu anstrengend – und damit ist der alte Trott für uns die bequemere, energiesparendere Variante. 

Wenn’s also darum geht, irgendwas im Leben zu verändern, dann ist es gut, sich der Gewohnheitsliebe unseres Gehirns bewusst zu sein. Nur bei einer überzeugten Entscheidung „ja, ich will das ändern!“ hat der innere Schweinehund keine Chance mehr.